Kostenorientierte Optimierung von Produktionsanlagenüberwachung

Condition-Monitoring

Die Automatisierung ist seit jeher die Grundlage industrieller Fertigungsprozesse. Durch aktuelle Trends hin zu Digitalisierung und Datenvernetzung werden hierzu neue Dimensionen eröffnet. Dennoch, oder gar nun erst recht, werfen die Folgen von Anlagenausfällen mitunter hohe Kosten zur Instandsetzung und durch Produktivitätseinbuße auf. Um Fehlerkosten wirksam vermeiden zu können, bedarf es gar der präventiven Fehlererkennung, um die Anlage Instandsetzen zu können, bevor kapitale Schäden und massive Prozessstörungen eintreten.

Ein neuer Ansatz des Fraunhofer LBF erlaubt die Identifikation von Defekten mit schwerwiegenden und kostenintensiven Folgen. Durch ein Kombination aus Fehleranalyse mit bayesschen Netzwerken lassen sich die möglichen Kosteneinsparungen durch Condition-Monitoringsysteme und risikobasierte Instandhaltung beziffern.

Bayessche Netwerke als Grundlage der probabilistischen Kostenanalyse

Der von den Wissenschaftlern am Fraunhofer LBF entwickelte Ansatz zielt darauf ab, genau an denjenigen Punkten automatisierte Fehlererkennung oder aber risikobasierte Instandhaltungs-strategien anzusetzen, an welchen besonders schwerwiegende Prozessstörungen und Ausfallfolgekosten entstehen können. Dazu wird das Erfahrungswissen der Instandhaltungs- und Produktions-teams vor Ort abgeholt und als Input für die neuartige, am Fraunhofer LBF entwickelte probabilistische Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (probFMEA) verwendet. Diese erlaubt es, die Wahrscheinlichkeit bzw. erwartete Häufigkeit von Komponentenfehlern in Relation mit möglichen Ausfallszenarien der Anlage auf Basis von Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen (bayessche Netzwerke) so in Bezug zu setzen, dass eine quantitative (monetäre) Bewertung der Fehlerkosten möglich ist. Dies ergibt ein konkretes Bild über die Kostenentstehung durch einzelne Fehler, welches es erlaubt, die kostenintensivsten Störungsursachen zu identifizieren und Maßnahmen dagegen vorzusehen.

Übergeordnete Diagnosestrategie spart Kosten

So können konkrete Einsparpotenziale durch den Einsatz einer gezielten Fehlerdetektion abgeschätzt werden und, wo effektiv, auch Fehlerprognosen auf Basis von Condition Monitoring Systemen erfolgen. Besonders effizient wird dieses Vorgehen durch die umfassende Betrachtung von Fehlermöglichkeiten kritischer Anlagenteile, indem eine übergeordnete Diagnosestrategie definiert wird, die gleichartige Symptome von unterschiedlichen Ursachen ausgehend erfasst. So lassen sich mit einzelnen gezielt beobachteten Messgrößen eine Reihe kritischer Fehlermöglichkeiten überwachen, sowie fallweise für die Fehlerdiagnose unterscheiden. Dies wiederum kann zudem als Grundlage und Ausgangspunkt für den Aufbau selbstlernender Diagnosesysteme und zur Ausfallprognose genutzt werden. Der Ansatz wurde im vergangenen Jahr am Fraunhofer LBF in Forschungs- und Kundenprojekten erfolgreich getestet und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Vorrangig arbeiten die Forschenden derzeit an dem Aufbau eines hierfür optimal angepassten Softwarewerkzeugs. Unternehmen können bereits jetzt von der Unterstützung durch Analyse zur Ausfallkostenprädiktion und Kostenreduktion durch Condition Monitoring von Fertigungsanlagen profitieren.

Forschungsthema

Analytische Bewertung komplexer Systeme

Analyse von Systementwürfen mit steigender funktionaler und technologischer Komplexität

Weitere Projekt-relevante Forschungsthemen

Multiphysikalisches Testen für komplexe Systeme

 

Projekt der Gruppe

Zuverlässigkeit und Sicherheit aktiver Systeme

Methoden zur Sicherstellung von Zuverlässigkeit und funktionaler Sicherheit.