Kunststoff statt Metall: Kosten senken und Ressourcen sparen durch thermoplastische Bauteile in Motorraum, Apparatebau und Verfahrenstechnik

Zunehmende Einschränkungen in der Ressourcenverfügbarkeit und damit steigende Kosten führen zu Überlegungen, in den unterschiedlichsten Anwendungen bisher aus Metallen gefertigte Komponenten aus Kunststoff herzustellen. Beispiele sind lasttragende Bauteile im Motorraum, Körbe und Gehäusekomponenten in Spülmaschinen, Gehäuse und Laufräder auch für größere Gebläse in Klimatisierung und Verfahrenstechnik oder Behältnisse für Schmierstoffe. Bei Letzteren ist durch die Verwendung transparenter Kunststoffe gleichzeitig eine optische Füllstandskontrolle gegeben. Wegen der kostengünstigen massentauglichen Verarbeitungsmöglichkeiten sind hier vor allem thermoplastische Kunststoffe angedacht.
Durch die vermehrte Verwendung von Kunststoffen reduziert sich auch der Energiebedarf und damit der Treibhausgasausstoß entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Metallurgische Prozesse sind inhärent mit einem hohen Energiebedarf verbunden.
Beim Übergang von Metallen auf Kunststoffe wird man häufig mit der Herausforderung konfrontiert, dass die gegebenen Einsatzbedingungen wie hohe Temperaturen, mechanische Belastung und die Einwirkung von Medien die Kunststoffe an ihre Grenzen zu bringen scheinen. Vielfach gibt es kaum Daten zu den Beständigkeiten in der Literatur.
Hier setzt das Verbundprojekt an. Ziel ist es, für ausgewählte Typen von thermoplastischen Kunststoffen die Einsatzbandbreite zu ermitteln. Damit sollen die Projektpartner in die Lage versetzt werden, für spezifische Anwendungsfälle sofort die Eignung von Kunststoffen bewerten zu können. Am LBF existiert die Ausrüstung zusammen mit entsprechender Praxiserfahrung zur Durchführung folgender Untersuchungen:
Alle Auslagerungen können auch unter statischer Biegelast durchgeführt werden.
Anwendungsszenarien identifizieren
Im Verbundprojekt gilt es, als erstes mit den Projektpartnern Anwendungsszenarios zu identifizieren, für die die Verwendung von Kunststoffen angestrebt wird, wie beispielsweise:
Kunststofftypen und Daten zusammenstellen
Für zwei bis drei konkrete Szenarios werden in einer Literaturrecherche die infrage kommenden Kunststofftypen und deren Daten zusammengestellt. Konzentriert werden soll sich zunächst auf verstärkte Hochleistungspolyamide, da diese für eine breite Spanne des Anforderungsbereichs „Temperatur-Mechanik“ potenziell infrage kommen. Zur Vervollständigung der Daten bzw. zur Ermittlung der Daten, die für die ausgewählten Szenarios vor allem relevant sind, werden die entsprechenden Auslagerungsversuche am LBF durchgeführt.
Projektpartner, die gern eigene Formmassen mit vertraulicher Behandlung der Resultate charakterisiert hätten, können dennoch von dem Verbundprojekt profitieren, da sich wegen der vollständigen Auslastung z.B. der Öfen die Bereitstellungskosten minimieren.
Alle durch die Projektpartner freigegebenen Ergebnisse werden mit dem Teilnehmerkreis erörtert und in einem Abschlussbericht festgehalten.